Salzstraße Via Salina
Salz war im Mittelalter ein Gut, das für ausreichend wertvoll erachtet wurde, um über weite Strecken transportiert zu werden. Neben Salz waren es nur Waren wie Silber, Seide und Bernstein, die den Aufwand des weiten Transports lohnten. Einer der Salz-Transportwege führte von Hall in Tirol durch die Naturparkregion Reutte, über den Gaichtpass ins Tannheimer Tal und über Oberjoch weiter ins Allgäu bis zum Bodensee.
In der Marktgemeinde Reutte gab es zwei Salzlager - mehr dazu erfahren Sie während eines historischen Spazierganges durch den Ort. Bei Ehenbichl musste der Fluss Lech gequert werden, um nach Höfen zu gelangen und von dort das Salz weiter transportieren zu können. Hier bestand eine Furt, die das Flößen der Ware am Lech möglich machte. Der Beruf des Flößers war damals ein sehr begehrter und brachte Wohlstand in das kleine Dorf.

So wie heute ein großes Unternehmen mit seinen verschiedenen Bereichen Arbeitgeber für viele Menschen ist, so war das in unserer Region bis ca. 1800 der Salzhandel. Vom Salzfaktor (dem Großhändler für das Salz) über die Kaufleute, Fuhrknechte und Beschäftigte der Salzstädel (Lagerhäuser) waren auch die Wirte für die Unterbringung und die Handwerker für den Bau und die Instandhaltung der Fuhrwerke zuständig.
Die Verlegung der Salzstraße, die dann über den Arlberg führte, stürzte Reutte in große wirtschaftliche Not. Die Männer mussten in den Sommermonaten als Wanderhandwerker ins Ausland, schulpflichtige Kinder wurden zum Viehhüten ins Schwabenland geschickt, die Frauen waren zuhause zuständig für die mühsame Arbeit in der Landwirtschaft. Erst die Ansiedelung einer „Leinenfaktorei“ im Jahre 1825, später Baumwollspinnerei, schaffte wieder Arbeitsplätze für die Bevölkerung. Mit der Gründung der Planseewerke 1921 kam dann der bis heute größte Arbeitgeber in die Region.