Der Schatz im Schloss Windegg
Irgendwo zwischen Wängle und Lechaschau soll in längst vergangener Zeit ein Schloss gestanden sein. Wann und wieso „Windegg“ verschwunden ist, kann heute niemand mehr sagen. Lange hielt sich die Meinung, dass an seiner Stelle ein reicher Schatz in der Erde liege. Vergeblich wurde des Öfteren versucht, das Geheimnis zu lüften und den Schatz zu heben.
Einmal fassten zwei beherzte Männer den Entschluss, es wieder einmal zu versuchen. Lange gruben sie in der steinigen Erde, bis sie endlich in acht bis neun Fuß Tiefe auf Widerstand stießen. Eifrig wühlten sie weiter, bis endlich eine eisenbeschlagene Truhe zum Vorschein kam. Sorgfältig schaufelten sie das Behältnis frei und schickten sich gerade an, den Schatz zu heben. Da freute sich einer der beiden, glücklich über den Fund, mit den Worten: „Jetzt hammer’s!“ In diesem Augenblick taumelte er zu Boden, als hätte ihm eine unsichtbare Hand eine Ohrfeige versetzt; in der Kiste begann es zu rumpeln und zu rumoren – ungeöffnet versank sie für immer in der Erde. Dem Schatzgräber aber blieb von der Ohrfeige zeit seines Lebens ein „krummer Mund“.
