Der Drache im Urisee
Gleich oberhalb von Mühl liegt auf einem Ausläufer des Dürrenbergs der kleine, aber tiefe Urisee. Auf der anderen Talseite erstreckt sich auf einem Vorsprung der Gehrenspitze der stille Frauensee. Der Urisee beherbergt in seiner Tiefe einen abscheulichen Drachen, der nachts zuweilen in feurigem Funkenflug zum Frauensee hinübereilt. Sieben Köpfe habe das Untier und es sonne sich manchmal am sonnigen Ufer, behaupten einige. Andere wollen schon gesehen haben, dass der Drache aussehe wie ein „geschundenes Ross“.
Vor Zeiten soll an der Stelle des Urisees eine gutgehende Schmiede gestanden sein. Leider aber war die Frau des Meisters eine Schlange und gottvergessen. So soll sie, als ihr Söhnchen einmal in den Straßenschmutz gefallen war, es statt mit einem Tuch oder Schwamm mit frisch gebackenem Weißbrot gereinigt und abgetrocknet haben. Das erzürnte den Himmel so sehr, dass die Schmiede versank und der See entstand. Die Frau wurde in einen Feuerdrachen verwandelt, der nun im Wasser Strafe und Pein erleidet. Einzelne meinen auch, wenn das Wasser des Sees niedrig stehe, so bedeutet das ein fruchtbares Jahr.
